Hans J. Wegner – Handwerker, Designer, Visionär
Meister des Stuhls – kaum ein Nachruf auf den dänischen Möbeldesigner Hans Jørgensen Wegner verzichtet auf diesen Titel. Bis zu seinem Tod im Jahre 2007 brachte er es auf knapp 500 Stuhl-Entwürfe – eine beeindruckende Schaffenskraft, die in der Tat nur mit einer solchen Würdigung beschrieben werden kann. Mit seinen funktionalen, reduzierten Möbeln hat er die Design-Ästhetik einer Generation geprägt und die Innovation mit der Tradition versöhnt. Über einen Mann, der sich die Kunst des Sitzens zur Lebensaufgabe gemacht hat.
Wegner wird 1914 in Tønder geboren, einer dänischen Kleinstadt unweit der deutsch-dänischen Grenze. Während seiner Ausbildung zum Tischler kommt er erstmals mit dem Werkstoff Holz in Berührung und zeigt früh sein kreatives Talent. Getrieben von seiner gestalterischen Begeisterung zieht er später als junger Mann nach Kopenhagen, studiert dort an der Kunstgewerbeschule und taucht ein in die Welt des Formens und Schaffens. Der Name Wegner wird schnell mit außergewöhnlichen Entwürfen in Verbindung gebracht. Seine Möbel scheinen der Zeit voraus zu sein und so kommt es 1940 zu einem prestigeträchtigen Auftrag: Tische und Stühle für das neue Rathaus von Aarhus, entworfen von Arne Jacobsen und Erik Møller – ein Projekt, das Hans J. Wegner viele Türen öffnen wird.
Noch im gleichen Jahr beginnt die Zusammenarbeit mit Tischlermeister Johannes Hansen, einer treibenden Kraft innerhalb der goldenen Zeit des dänischen Midcentury-Designs. Dann geht alles ganz schnell. Wegners Stil ist gefragter denn je und so gründet er 1943 sein eigenes Designstudio. Den handwerklichen Aspekt seiner Arbeit verliert er dennoch bis zum Schluss nicht aus den Augen. Viele Hersteller klopfen an seiner Tür und wollen besondere Entwürfe aus seiner Feder – vor allem natürlich Stühle. Letztendlich ist es aber die Kooperation mit der Möbelwerkstatt von Tischlermeister Carl Hansen, in der Wegners erfolgreichste Ideen in die Realität umgesetzt werden sollen: Die Geburtsstunde des CH24.