Charlotte Perriand
Charlotte Perriand (1903 - 1999) wird in Paris geboren und studiert von 1921 bis 1925 an der Schule für Kunstgewerbe Union Centrale des Arts Décoratifs. Aber das traditionelle Kunstgewerbe ist nichts für sie - nach ihrem Studium beginnt Charlotte Perriand schnell, ihre eigenen Möbel zu entwerfen.
Im Jahr 1927 bewirbt sich Charlotte Perriand im Atelier von Le Corbusier, der die 24-jährige zunächst nicht ernst nimmt. Doch ihre vollständig aus eloxiertem Aluminium und vernickeltem Kupfer konstruierte "Bar unterm Dach", die im gleichen Jahr auf der Ausstellung Salon d´Automne viel Aufmerksamkeit erregt, überzeugt den Meister von ihrem Können. In den folgenden zehn Jahren ist Charlotte Perriand an allen Interiordesign- und Möbelprojekten des Ateliers Pierre Jeanneret und Le Corbusier beteiligt.
Ab 1937 arbeitet Charlotte Perriand in ihrem eigenen Studio, häufig in Kooperation mit Jeanneret und auch Jean Prouvé. 1940 geht sie nach Japan und berät dort das japanische Industrieministerium. Ihr weiterer Aufenthalt in Indochina dauert bis 1946 und weckt in Charlotte Perriand eine tiefe Bewunderung für die asiatische Kultur, die bald in ihre Designs einfließt.
Die Möbel von Charlotte Perriand sind heute hochwertige Sammlungsgegenstände. Da ihre Objekte häufig nur in Kleinserien für bestimmte architektonische Projekte gefertigt wurden, hat sich ein eigener Markt für die Möbel von Charlotte Perriand entwickelt. Ein Tisch von Charlotte Perriand erzielt bei Auktionen leicht Summen im fünfstelligen Bereich. Für ein Bücherregal des Typs Plot wurde 2012 ein Verkaufswert von rund 286.000 Euro erreicht.
Der italienische Hersteller Cassina, bei dem sie Ende der siebziger Jahre die Reedition der Le-Corbusier-Möbel betreute, hat in den letzten Jahren etliche Entwürfe von Charlotte Perriand neu aufgelegt. Darunter ist zum Beispiel die Tokyo Outdoor Liege, die Charlotte Perriand im Jahr 1940 entwarf. Der Designklassiker begeistert mit einer der Körperform perfekt angepassten Liegefläche. Zur dieser schlichten, ausdrucksstarken Formensprache wurde Charlotte Perriand von japanischen Möbeln inspiriert.